In meinem Blog habe ich schon über die positiven Effekte des Alleinseins geschrieben. Aber wie ist das nun mit dem Allein-Reisen?

Also, was treibt mich an, alleine zu reisen?

Nun ja, es ist zuallererst, die fehlende Reisepartnerin oder -partner. Zumindest liegt das auf der Hand, wenn man wie ich Single ist.

Aber das stimmt ja so nicht ganz, denn es gibt heute ein großes Angebot für Alleinreisende. Zum Beispiel wird oft mit dem Slogan geworben: „Auch alleine reisend Gemeinschaft erleben: Urlaub für sympathische, weltoffene Singles und Alleinreisende.“ Da gibt es viele Möglichkeiten, sich zu einer Reise zu finden oder sich während einer Reise auch einer Gruppe anzuschließen.

 

Und der Markt nimmt die Problematik eifrig auf. Denn es kostet ja erst Überwindung, nach einer Trennung das erste Mal alleine zu reisen. Share on X

 

Und der Markt nimmt die Problematik eifrig auf. Denn es kostet ja erst Überwindung, nach einer Trennung das erste Mal alleine zu reisen.

Wenn man nicht gerade das Abenteurer-Gen hat!

Nein, ich habe dieses Gen auch nicht. Natürlich habe ich manchmal Lust, ein fernes Land zu besuchen und zu erkunden. Aber dann schreckt mich der lange Flug oder irgendetwas anderes ab.

Aber ich bin Mitreisende.

Ja, ich denke, eine gute Mitreisende, weil ich mit allem zufrieden bin, mich gerne herumfahren lassen und die Welt betrachte.

 

 

Was erlebe ich beim Allein-Reisen?

Das ist eine spannende Frage, denn ich erlebe fast immer etwas anderes als meine Mitreisenden. Das wird dann später bei den Fotos sichtbar, die ich geschossen habe oder den Dingen, die ich gesammelt und mitgebracht habe.

 

Türdetail, Reisen in die Verbotene Stadt, Peking
Türdetail, Allein-Reisen in die Verbotene Stadt, Peking

 

Jemand sagte, ich sehe die Welt mit den Augen der Künstlerin. Das mag sein.

 

Mich interessieren die kleinen Details, die etwas abseits von den Postkartenschönheiten zu sehen sind. Und es gibt überall etwas zu entdecken. Share on X

 

Mich interessieren die kleinen Details, die etwas abseits von den Postkartenschönheiten zu sehen sind.

Und es gibt überall etwas zu entdecken.

Vielleicht ist das auch der Grund, dass ich nicht unbedingt wegfahren muss, um etwas Neues zu erleben.

Aber als zweites ist es sicher von Vorteil, alleine und unbeeinflusst und in meiner Geschwindigkeit diese neue Welt zu entdecken.

Ja, natürlich will ich mich dann auch mal austauschen. Diese Komponente habe ich dabei natürlich nicht. Okay, ich kann nicht alles haben.

Dafür schreibe ich dann viel über meine Eindrücke. Ich führe dann Reise-Tagebücher. Teilweise male ich diese Journale auch.

 

Tagebuchblatt zum Reisen
Tagebuchblatt beim Allein-Reisen

 

Wie erlebe ich das Allein-Reisen?

Früher machte ich mit meinem Mann Abenteuerreisen zu zweit. Meist buchten wir nur den Flug und ein Auto und machten uns dann auf Eroberungstour.

Ja, manchmal war es sehr abenteuerlich, aber so eroberten wir uns Räume, die so gar nicht vorgesehen waren.

Zum Beispiel strandeten wir auf Sardinien in einem Hotel, dass uns damals wie aus den 50-ziger Jahren anmutete –  mit Hollywoodschaukeln und alter Bar. Wir waren die einzigen Gäste im ganzen Haus, bekamen die schönste Suite im obersten Stockwerk und natürlich Zimmerservice, weil es sich für uns nicht lohnte, das Buffet aufzubauen. Dort residieren wir 7 Tage mit eigenen Strand. Es war herrlich.

Es gibt ja Menschen, die das auch alleine machen. Das bin ich nicht.

Aber ich habe festgestellt, dass ich die Welt ganz anders aufnehme, wenn ich alleine reise.

 

Ich kann das tun, was ich will und muss keine Rücksicht nehmen. Share on X

 

Ich kann das tun, was ich will und muss keine Rücksicht nehmen. Zum Beispiel, wenn ich nach dem Frühstück mit eine Kanne Tee sitzen bleibe und stundenlang schreibe, ehe ich den Tag außerhalb beginne.

Welche Möglichkeiten bieten sich dem Alleinreisenden?

Aber ich habe natürlich auch Vieles ausprobiert.

Studienreisen

Was immer funktioniert sind Studienreisen. Wenn ich Glück habe, sind die Mitreisenden nicht alle eingeschworene Ehepaare, die sich schon ohne Worte verständigen. Oder deren Ehepartner eifersüchtig werden, wenn ich mich zu lange mit einem von ihnen unterhalte.

Durch das Programm ist man tagsüber bis in den Abend gut beschäftigt und ausgefüllt. Wenn es dann abends auch noch ein Rahmenprogramm gibt, ist der 24 Stunden Tag komplett.

Ich stelle fest, dass mich diese Art des Reisens sehr anstrengt, weil ich immer wieder Zeit und Muße für mich alleine brauche. Aber um eine Stadt zu besuchen und für ein paar Tage ist es okay.

 

Mal-oder Schreibreisen

Ich habe jahrelang Malreisen gemacht, sowohl von außen als auch alleine organisiert. Kloster Irsee bietet seit Jahrzehnten „Kunst leben“ 10 Tage an, in denen dann Klassen mit namhaften Künstlern aller Disziplinen arbeiten. Es treffen sich Maler, Musiker, Schriftsteller, Schauspieler und so weiter.

 

Im Kloster Irsee gibt es einen reichen künstlerischen Austausch, der wirklich von allen gelebt wird. Eine wirklich tolle Erfahrung. Share on X

 

Es gibt dadurch einen reichen künstlerischen Austausch, der wirklich von allen gelebt wird. Eine wirklich tolle Erfahrung. Ich habe dort schon dreimal teilgenommen.

Leider ist kein Hund zugelassen.

Reisen mit einer geplanter, spezieller Tätigkeit, sei es Malen oder Schreiben sind toll. Die bevorzuge ich am meisten.

Zum Beispiel war ich häufig mit einer Schreibgruppe in Pitigliano in Umbrien. Eine tolle, aber oft auch eine anstrengende Erfahrung.

Mal schreibt dann ja bis zu 6 Stunden am Tag. Das geht schon an die Substanz.

Es hat aber viele Vorteile. Es ist eine angenehme Unterbringung, eine interessante Umgebung, in der viel zu entdecken gibt und es gibt eine Gemeinschaft, wenn sie benötigt wird, weil alle im gleichen Prozess stecken.

Der Nachteil ist häufig, dass es häufig ein Auswahlverfahren gibt und dass Hunde oft nicht mitdürfen.

Das Auswahlverfahren ist an sich nicht schlecht, denn so kommen gleichstarke Teilnehmer zusammen. Aber oft dauert das Verfahren bis kurz vor Beginn der Reise. So bleibt die Reise lange ungewiss.

Ferienhäuser

Vor allem wegen des Hundes habe ich dann mir Ferienhäuser gemietet und mein Auto vollgepackt, um zu malen.

 

Reisen- Sylt

 

So bin ich dann allerdings stark von äußeren Randbedingungen abhängig.

Ich brauche zum Beispiel viel Platz. Im Innenraum muss ich alles auslegen, um nichts zu verdrecken.

Wenn ich nach draußen gehe, muss das Wetter schön sein.

Und ich muss mehr oder weniger ungestört bleiben können. Wenn sich dann jemand ständig an meine Seite stellt und/oder gar fragt. „Kannst Du auch richtig- ich meine, so richtig – malen?“ wird es ganz schlimm.

Und der Nachteil: Ich muss mich weitestgehend selbst versorgen.

Okay, krank sollte ich in einem Ferienhaus auch nicht werden. Ich musste mich einmal sogar zurückholen lassen, weil in dem Haus, das ich im Winter über Weihnachten gemietet hatte, auch noch die Heizung ausfiel. ?

 

 

Erfahrungen

Natürlich hatte ich da auch Fehlgriffe: Ein Haus im Winter, das sogar mein Hund zu eng fand. Vollkommen ohne telefonische Anbindung, aber auch ohne Internet oder Netzempfang. Und dann noch in einer Ferienhaus-Gegend, in der ich zu dieser Zeit weit und breit alleine war.

 

Allein-Reisen mit Hund Lotta

 

Irgendwie gruselig. So alleine mag ich es dann doch wieder nicht!

Ein anderes Mal war zwar die Unterbringung zwar auch etwas gewöhnungsbedürftig, weil sie völlig veraltet war. So aus den 60-ziger Jahren mit gestickten Wandbehängen, oben und unten mit Bambusstangen gehalten.

Aber ich entdeckte dann dort eine Broschüre, die die Historie dieses Gebäudes beschrieb. Es war ganz früher einmal die erste Schule, beziehungsweise das erste Internat der Gegend und wurde erst später in Wohnungen umgebaut.

Das recherchierte ich dann, um genau zu erfahren, wie es früher einmal aussah.

 

Ich gehe mit den Gedanken umher, mir ein mobiles Haus, ein Wohnmobil anzuschaffen. Dort habe ich dann meine Sachen um mich herum und kann mit Hund Lotta auf Erkundung gehen. Share on X

 

Im Moment gehe ich mit den Gedanken umher, mir ein mobiles Haus, ein Wohnmobil anzuschaffen. Dort habe ich dann meine Sachen um mich herum und kann mit Hund Lotta auf Erkundung gehen.

Noch ist es nur in meinem Kopf, aber ich kann einen 3,5 t-LKW fahren. Diese Erfahrung durfte ich schon einmal mit meinen Objekten machen. Und ich habe auch einen Motorradführerschein.

Na, das kann ja noch etwas im Alter werden.

Clubreisen

Clubreisen habe ich in Begleitung und als Single nur einmal gemacht. Da gefallen mir die Randbedingungen nicht. Ich bin weder der Typ, der sich morgens schon auf Fremde einstellen möchte, noch möchte ich mich mit Freigetränken abfüllen oder mit Abgefüllten zusammen sein.

Auch mit den Veranstaltungen kann ich nicht so viel anfangen und die Schlacht am Buffet ist nicht so meines.

Ich hatte mal eine Clubreise gemacht, die speziell für Singles ausgewiesen war. Der Ort war himmlisch und das Ambiente war wirklich schön.

Die wenigen männlichen Singles (Frauen gab es genug) waren alle irgendwie verängstigt, wenn sie angesprochen wurden. Es war wirklich etwas seltsam.

Hotels und Hotelgäste

 

Bei Hotels unterscheide ich generell zwischen zwei Kategorien: Will ich nur schlafen oder halte ich mich dort länger auf. Share on X

 

Bei Hotels unterscheide ich generell zwischen zwei Kategorien: Will ich nur schlafen oder halte ich mich dort länger auf.

Zum Schlafen reicht Bett, Dusche und Frühstück. Dann kann es einfach sein.

Will ich dort aber mehrere Tage verbringen, mag ich es mit großem Wellness-Bereich und ansprechenden Aufenthaltsbereich oder einer schönen Lobby.

Das gilt auch für Dienstreisen.

Wenn ich es mir aussuchen kann, sollten die Hotelgäste nicht ausschließlich Paare und Familien sein. Dann ist die Möglichkeit höher, dass wir mal ins Gespräch kommen und nicht immer alleine sitzen.

Und Feiertage wie Sylvester sind dabei besonders schwierig. Diese Tage in einem Familienhotel zu verbringen, treibt mich um 10:00 ins Bett. Auch an Sylvester.

Freunde besuchen oder besuchen lassen

Gerne reise ich auch zu Freunden oder lasse mich von ihnen im Urlaub in meinem Ferienhäuschen besuchen. Das gibt dann besonders bei längeren Aufenthalten eine kleine gemeinsame Zeit.

Sonst ist das Allein-Reisen oft eine recht leise Angelegenheit. Es fehlt der Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin. Naja, mit meinem Hund Lotta rede ich schon. ?

Nachteile des Allein-Reisens

Auch das habe ich als Allein-Reisende erlebt: Der mir zugewiesenen Tische stehen in der hintersten Ecke neben der Toilettentür oder ich bekomme gar keine Tischreservierung auf der sonnigen Terrasse für mich alleine.

Allein-Reisen muss auch gut geplant werden. Der Vorteil, alles tun zu können, kehrt sich manchmal auch in ein Alles-Selbst-Tun-Zu-Müssen.

Weiterer Nachteil

Dazu kommt bei mir noch dazu, dass ich während der Vorlesungszeit keinen Urlaub nehmen kann. Also ist meine Reisezeit nur im Monat Februar oder im Sommer bis September.

Im Februar ist es häufig überall noch kalt oder die warmen Ziele sind mir zu weit weg. Denn ich meide lange Flugreisen.

Im Juli/August sind Schulferien und da sind die Familien unterwegs. Also bleibt der September mein bevorzugter Reisemonat.

Okay, die Tätigkeit an der Hochschule endet ja im nächsten Januar. Dann gehe ich in den Unruhestand und kann auch mal die Angebote der Reisebüros nutzen. ?

 

 

Fazit

Wie alles, hat das Allein-Reisen auch zwei Seiten.

Die positive Seite: Ich kann tun und lassen, was ich will und mir meinen Reisetag selbst einrichten. Das gefällt mir und entspannt mich. Ich bin gerne in meiner eigenen Geschwindigkeit.

Andererseits fehlt besonders bei längeren Reisen der Ansprechpartner, mit dem ich mich über das Erlebte austauschen möchte. Und alleine mit einem Glas Wein am Strand zu sitzen, klingt jedenfalls in meinen Ohren nicht allzu reizvoll. Dazu bin ich doch zu sehr Rudeltier.

Natürlich hat da ein Hund seine Vorteile, denn ich muss natürlich mit Hund raus und komme so unter die Leute und in Kontakt

Aber eben auch Nachteile: Meiner Erfahrung nach, bekommen Menschen mit Hund oft hässliche Unterkünfte und müssen dort oft recht herbe Kompromisse machen. Oder die Unterbringung ist noch nicht einmal für Hunde geeignet.

Deshalb überlege ich mir im Moment für die Zukunft, mir ein Wohnmobil für den Urlaub zu zulegen, um beides gut in den Griff zu kriegen.

 

Bildnachweis: Pixabay, Annette Kunow, I040-Tagebuchblatt 42,  Mischtechnik/ Mixed Media, Privatsammlung

 

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Über Annette Kunow

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Mein Name ist Annette Kunow und ich bin Hochschullehrerin, Künstlerin und Business Coach.

Seit 30 Jahren mache ich nun diesen „Trigat“ zwischen Hochschule, Unternehmen und Kunst. Ich schaffe es immer wieder, die Synergien zwischen diesen drei Standbeinen herzustellen.

Nur so funktioniert es: Durch die Tätigkeit in meinem Unternehmen KISP bereichere ich den Unterricht an der Hochschule in der Technischen Mechanik und im Projektmanagement mit Beispielen aus der Praxis.

In der Kunst kann ich dann meine andere Seite leben. Meine Bilder stelle ich mittlerweile weltweit aus.

Ich kann das alles gut integrieren und möchte keine dieser Seiten missen.

About Annette Kunow

Mein Name ist Annette Kunow und ich bin Unternehmerin, Künstlerin und Hochschullehrerin a. D.

30 Jahre machte ich nun diesen “Trigat” zwischen Hochschule, Unternehmen und Kunst. Ich schaffte es immer wieder, die Synergien zwischen diesen drei Standbeinen herzustellen.

Nur so funktionierte es: Durch die Tätigkeit in meinem Unternehmen KISP bereicherte ich den Unterricht an der Hochschule in der Technischen Mechanik und im Projektmanagement mit Beispielen aus der Praxis. Durch die Kreativität bekam ich die notwendige Energie.

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