Schlafen werden wir später

Ich lese gerade das Buch Schlafen werden wir später von Zsuzsa Bánk. Es war ein Spontankauf, weil ich Zeit hatte und auf einen Termin warten musste und beim Reinlesen die Sprache so toll fand.

Jetzt bin ich auf Seite 115 von 682 und weiß nicht, ob ich hier abbrechen soll.

Wie gesagt: Brilliant geschliffene Sätze reihen sich aneinander und erfreuen mich. Aber der Inhalt?

Zwei Schriftstellerinnen und Freundinnen seit Kindheitstagen bedauern in täglichen Briefen, bzw. E-Mails, dass sie nun getrennt voneinander leben und dass ihr Leben nicht so verläuft, wie sie es sich vorstellen.

Die eine, Mutter von drei kleinen Kindern, kommt vor lauter Familie wenig Zeit hatte und nicht mehr oder sehr selten zum Schreiben. Zusätzlich kommen Beziehungs- und Geldprobleme hinzu.

Die andere, eine Gymnasiallehrerin für Deutschunterricht, verarbeitet ein Beziehungsende und eine Krebserkrankung. Sie verträumt ihre Zeit, indem sie in die Fußstapfen der Annette von Droste-Hülshofffolgt. (Übrigens meine Namensgeberin.)

In den 115 Seiten sind im Buch 7 Monate vergangen und es sieht nicht so aus, als ob sich etwas ändert.

 

 

Ungeduld und Unzufriedenheit

Was macht mich denn da so ungeduldig und unzufrieden?

Tatsächlich gab es auch in meinem Leben eine Zeit, in der ich mit meinem Leben haderte.

In meinem Beruf als Hochschullehrerin arbeitete ich mich ab und war dann zu müde, auch noch künstlerisch tätig zu sein.

Klagen und weiter leiden

Eine Änderung war nicht abzusehen. Also hatte ich die Alternative, mich weiter darüber zu beklagen oder eine Lösung zu finden.

Eine Lösung wäre ja gewesen, alles auf eine Karte zu setzen und meine Professur aufzugeben.

Ha, so mutig war ich nicht. Ich wollte schon meine finanzielle Existenz gesichert haben. Dazu habe ich viel zu viele Künstlerexistenzen gesehen – und mit ihnen ja auch zeitweilig gelebt -, die in ihren Ateliers ohne Heizung und ohne Toilette im Winter und Dusche über den Hof wohnten.

Es mag romantisch klingen, aber das ist es nicht. Auch nicht, wenn Mitte des Monats das Geld weg ist.

Tatsächlich gibt es in Deutschland nur etwa 1000 Künstler, die von ihrer Kunst leben können. Circa 3000 leben von ihrer Kunst und einem unterstützenden Partner. Alle anderen gehen noch einem Beruf nach.

Und mit einem goldenen Löffel bin ich nicht auf die Welt gekommen. Deshalb schied diese Variante aus.

Dies Unzufriedenheit begleitete mich eine Zeit lang. Ich tat, was ich konnte und war oft am Rande der Erschöpfung.

(Ver-) Änderung

 

Alles hat seine Zeit. Share on X

 

Bis in einem Gespräch der Satz fiel: Alles hat seine Zeit.

 

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

Geboren werden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit,

Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit,

Töten hat seine Zeit, Heilen hat seine Zeit,

Abbrechen hat seine Zeit, Bauen hat seine Zeit,

Weinen hat seine Zeit, Lachen hat seine Zeit,

Klagen hat seine Zeit, Tanzen hat seine Zeit,

Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit,

Herzen hat seine Zeit, Aufhören zu herzen hat seine Zeit,

Suchen hat seine Zeit, Verlieren hat seine Zeit, Behalten hat seine Zeit, Wegwerfen hat seine Zeit,

Zerreißen hat seine Zeit, Zunähen hat seine Zeit,

Schweigen hat seine Zeit, Reden hat seine Zeit,

Lieben hat seine Zeit, Hassen hat seine Zeit,

Streiten hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

(Prediger Salomo (Kohelet), 3, 1-11)

 

Es ist ein sehr altes Zitat aus der Bibel und es beinhaltet so viel Weisheit.

Uralte Sehnsucht

 

Es ist ein uraltes Problem, dass der Mensch gerne woanders wäre, als im Augenblick tatsächlich ist. Share on X

 

Es scheint also ein uraltes Problem, eine Sehnsucht, zu sein, dass der Mensch gerne woanders wäre, als im Augenblick tatsächlich ist und dass er lieber etwas anderes tun würde, als er gerade tun muss.

Und das schafft Unzufriedenheit, die das Leben vergällt.

680 Seiten oder ein Leben lang Unzufriedenheit oder Trauer. Wie schrecklich!

 

Die einzige Lösung ist, das Mindset - die eigene innere Haltung - zu verändern. Share on X

 

Die einzige Lösung ist, das Mindset zu verändern. Und zwar langfristig.

Vom Mindset habe ich schon oft gesprochen. Es ist die innere Haltung, mit der wir die Dinge betrachten und bewerten.

Glaubenssätze haben Einfluss

 

Unsere Glaubenssätze bestimmen das, was wir denken und dann tun! Share on X

 

Unsere Glaubenssätze und unsere Landkarte, die wir im Kopf haben, bestimmen das, was wir denken und dann tun!

Wenn ich verstehe, dass ich der Notwendigkeit nicht ausweichen kann und „da eben durch„ muss, erleichtere ich mir mit dieser Haltung mein tägliches Leben.

Produktivität, um Alltagsaufgaben effizienter zu meistern

Ich sage ja auch so oft, dass es mir bei der Produktivität nicht um´s Mehr- und Immer-Noch-Mehr-Tun geht, sondern dass die Dinge, die nun einmal getan werden müssen, effizienter von der Hand gehen können.

Also meine Existenz mit täglicher Arbeit zu sichern ist bei mir notwendig.

Beruf und Freizeit nicht getrennt betrachten

Aber Vorsicht: Viele machen jetzt den Fehler, dass sie Beruf und Freizeit strikt voneinander trennen. Das schafft aber noch mehr Unzufriedenheit – vielleicht auch Burn-Out.

Beides leben Sie ja und können es nicht ständig vertagen. Es ist EIN Leben: IHR Leben!

Die Kunst ist die innere Einstellung so zu ändern, dass beides, der Beruf und die Freizeit, zufrieden und glücklich macht.

Ich lernte, dass es Zeiten gibt, in denen ich meinem Beruf, und Zeiten, in der ich meiner Berufung nachgehe.

Und das richtige (Zeitmanagement =) Prioritätenmanagement.

 

 

Beruf und Berufung

Erst viel später habe ich festgestellt, dass mein Beruf auch meine Berufung ist: Ich lehre unglaublich gerne und freue mich, wenn ich anderen damit helfen kann und etwas bei dem Menschen ankommt. Umso enttäuschter bin ich natürlich auch, wenn es auf keine Resonant trifft. ?

Die endgültige „Erlösung“ oder das wirkliche Verstehen kam aber erst, als mir jemand sagte: „Sie bauen sich scheinbar in Ihrer Hochschultätigkeit so viel Energie auf, die Sie dann in der Kunst explosionsartig entladen können!“

Tatsächlich liebe ich es, wenn sich aus einer meiner Tätigkeiten etwa ganz anderes ganz automatisch ergibt.

Aus meiner Industrietätigkeit habe ich immer aktuelle Beispiele für den Unterricht und die Erfahrungen, die ich dort oder sonst mache, verarbeite ich in der Kunst und so weiter.

Alles ist im Fluss

Dann ist alles im Fluss. Dann kostet es wenig Energie und ist eher aktivierend als ermüdend.

Also: Sehen Sie doch einmal Ihren (Berufs-) Alltag aus diesen Aspekten an.

  • Was ergibt sich aus Ihrer Tätigkeit völlig automatisch?
  • Was läuft Ihnen gut von der Hand?
  • Über welche Dinge freuen Sie sich?
  • Was gelingt Ihnen gut?

Natürlich sollen Sie dahin arbeiten, von diesen Dingen mehr zu tun oder mehr zu haben. Aber es ist Ihre Sichtweise zum Leben, zum (Berufs-) Alltag, der Sie froh und glücklich macht, auch wenn es mal nicht so läuft.

 

Ihr Mindset ist vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssen und vom jeweiligen Mainstream. Share on X

 

Und, was noch ganz wichtig ist: Ist Ihnen aufgefallen, dass Ihr Mindset vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssen, unabhängig von jeweiligen Mainstream ist?

Es sind Ihre ganz eigenen Einstellungen, die sie Sie zufrieden mit sich selbst machen. ? Unbeeinflusst von außen!

 

 

Fazit

Tatsächlich hat jeder Mensch immer mal Zeiten im Leben, in denen er mit sich selbst und mit seinem Leben hadert. Das ist völlig normal.

Das sind oft die Zeiten, in der sich eine Veränderung anbahnt.

Im (Berufs-) Alltag arbeitet er sich ab und ist dann zu müde, auch noch andere schöne Dinge zu tun.

Da die Existenz aber meist mit einem Beruf gesichert werden muss – außer man gewinnt im Lotto ? -, hat man nur die Alternative, sich weiter darüber zu beklagen oder eine Lösung zu finden.

Da ist ein Umdenken oder eine Änderung des eigenen Mindsets notwendig.

Mit dem richtigen Mindset können Sie sich darüber hinwegsetzen und ganz neue Perspektiven entwickeln.

Und hören auf zu klagen! ?

Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare.

 

Bildnachweis: Pixabay, Annette Kunow

 

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Über Annette Kunow

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Mein Name ist Annette Kunow und ich bin Hochschullehrerin, Künstlerin und Business Coach.

Seit 30 Jahren mache ich nun diesen „Trigat“ zwischen Hochschule, Unternehmen und Kunst. Ich schaffe es immer wieder, die Synergien zwischen diesen drei Standbeinen herzustellen.

Nur so funktioniert es: Durch die Tätigkeit in meinem Unternehmen KISP bereichere ich den Unterricht an der Hochschule in der Technischen Mechanik und im Projektmanagement mit Beispielen aus der Praxis.

In der Kunst kann ich dann meine andere Seite leben. Meine Bilder stelle ich mittlerweile weltweit aus.

Ich kann das alles gut integrieren und möchte keine dieser Seiten missen.

About Annette Kunow

Mein Name ist Annette Kunow und ich bin Unternehmerin, Künstlerin und Hochschullehrerin a. D.

30 Jahre machte ich nun diesen “Trigat” zwischen Hochschule, Unternehmen und Kunst. Ich schaffte es immer wieder, die Synergien zwischen diesen drei Standbeinen herzustellen.

Nur so funktionierte es: Durch die Tätigkeit in meinem Unternehmen KISP bereicherte ich den Unterricht an der Hochschule in der Technischen Mechanik und im Projektmanagement mit Beispielen aus der Praxis. Durch die Kreativität bekam ich die notwendige Energie.

  • Liebe Frau Kunow,

    dieser Beitrag hat mir sehr gut gefallen, denn bei dem Thema „Produktivität“ beschleicht mich immer ein Verdacht, den ich auch von dem „inneren Optimierer“ in mir nur allzu gut kenne. Nämlich Produktivität mit dem zu verwechseln, was so häufig damit assoziiert wird: „Mehr und mehr und mehr“; ein nachindustrieller Widerhall. Wenn meine To-do-Listen dann wieder einmal bis zum Anschlag gefüllt sind, schmeiße ich sie nicht selten später in den Papierkorb; ein echter Befreiungsschlag ;-). Der kreative Part in mir ist sowieso nicht kompatibel mit diesem zwanghaften linearen Betriebsmodus. Daran zu arbeiten und mit mehr Gelassenheit diesen Dingen zu begegnen, halte ich für einen guten inneren Weg, auch wenn dieser alles anderes als „leicht“ zu bewältigen ist.

    Herzliche Grüße, Marcus Klug

    • Lieber Herr Klug,
      ja, tatsächlich sollte ein neuer Begriff für „Produktivität“ entwickelt werden, aber den würde ja zuerst auch niemand verstehen.

      Mein Credo ist es, nicht noch mehr, größer, höher, schneller, sondern, das, was wir sowieso tun müssen, effizient (auch ein Wort, das viele negativ besetzt haben) zu gestalten. Ich lebe das mit meinen 3 Trigat Hochschule-Unternehmen-Kunst seit Jahrzehnten.

      Und ich sehe, wie viele Menschen immer wieder Probleme mit Struktur und Priorisierung haben.

      Es ist ja nicht so, dass ich mich da nicht auch immer wieder fokussieren muss. Es ist eine ständige Herausforderung. Aber wenn die Mechanismen klar sind, wir jeder von uns funktioniert – und jeder funktioniert eben anders – , dann funktioniert auch die Selbst-Fokussierung.

      Ich wünsche Ihnen eine produktiven Tag!
      Annette Kunow

  • Liebe Annette,

    du sprichst mir aus dem Herzen. Die eigene innere Verfassung nicht von äußeren Umständen abhängig zu machen, das ist ein echter Befreiungsschlag. Und es ist möglich.

    Was das Buch betrifft: Vielleicht hat es seine Schuldigkeit getan, indem es dich zu diesem Artikel veranlasst hat:-)

    Herzliche Grüße
    Monika

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